Autofotografie FAQ

Ein Einblick in meine Welt der Automobilfotografie

Da ich seit mehreren Jahren als Automobilfotograf tätig bin und sowohl für die Hersteller direkt, als auch für Sammler, Rennfahrer aber auch Werkstätte, Tuner und Auto-Magazine zahlreiche Carshootings durchgeführt habe, wollte ich diesen Beitrag veröffentlichen, um einen Einblick hinter meine Arbeit zu gewähren und dabei Fragen beantworten, die mir oft gestellt werden.

„Wie kommst Du überhaupt dazu Autos zu fotografieren?“

Diese Geschichte ist, wie so oft im Leben, eine Kombination aus Zufall und eine gute Portion Leidenschaft. „Leiden-schaft“, weil es sehr treffend gemäß der Wortherkunft ein „überaus heftiges Gefühl hervorbringt, das von der Vernunft nicht kontrolliert werden kann“. Denn welcher vernünftige Mensch würde 30 Stunden oder mehr für ein einzelnes Bild aufwenden – aber dazu kommen wir noch. Zurück zur Geschichte:

Als Kind hatte ich schon immer das Gefühl ich kann mit einer Kamera großartige Bilder machen. Nachdem man mehrere Tage auf die Entwicklung des Films warten musste, sah das Ergebnis meist anders aus. Ich konnte einfach nicht verstehen, wieso die Bilder die in meinem inneren Auge großartig waren, in der Realität sehr schlecht aussahen. Erst Jahre später hatte ich den Grund gefunden – die Bearbeitung der Bilder. Diese ist nun mal genauso wichtig, wie die Komposition, das Licht und alles andere am Set.

Ich fing an mich intensiv mit der digitalen Bildbearbeitung zu befassen und wurde nach einer Zeitspanne von etwa sechs Monaten langsam besser. Diese „Leidenschaft“ setzte ich fort und meine Bilder (zunächst ohne Automotive Bezug) wurden von einigen lokalen und internationalen Medien verwendet.

 

Schwarzweiss-Aufnahme über der B27 in der Stuttgarter Innenstadt mit roten Lichtschweifen, die den Verkehr kennzeichnen

Da der Hauptbahnhof in Stuttgart gerade im Umbau ist (Stuttgart 21) hat es nicht viel Sinn gemacht dort Bilder zu machen. Ich stellte mich auf die Brücke über der B27 und wartete dort um die Lichter der vorbeiziehenden Fahrzeuge aufzunehmen.

Dieses Stuttgart-Bild wurde irgendwann in der Stuttgarter Zeitung abgedruckt, wo es dann unter anderem von Verantwortlichen der Daimler AG gesehen wurde. Daimler Fragte an, ob ich deren Gebäude in meinem Stil fotografieren könnte und wurde in eine Gruppe mit Fotografen aus aller Welt geladen, die für Mercedes tätig waren.

Dabei wurden immer neue Aufträge ausgeschrieben bis ich in der Gruppe las „Suchen noch einen Fotografen der AMG’s nachts im Europapark fotografiert“. Überlegt mal…nachts im EUROPAPARK…wie großartig dachte ich mir und nach reiflicher Überlegung von drei Sekunden hatte ich schon „HIER“ in die Gruppe geschrieben. Auch auf die Warnung hin: „AMG’s sind Autos….das weißt Du!?“ kam das Kind in mir hervor…nichts konnte mich vom Europapark fernhalten, sogar die Nebensächlichkeit, dass es sich bei AMG’s wohl um Autos handelte. Also mit „Ja, mir egal“ und einer gehörigen Portion Skepsis des Verantwortlichen durfte ich als zehnter Fotograf mit Fotografen aus aller Welt zum Europapark fahren.

Mercedes G63 AMG abgelichtet im Europa Park in Schwarzweiß mit roten und gelben Lichtschweifen, die die Bewegung des Fahrzeugs zeigen

Mercedes Benz G63 AMG. Diese Aufnahme machte ich im Europapark während des Mercedes-Benz Shootouts. Als Kind war der Europapark immer ein ganz besonderer Ort für mich. Ich konnte es nicht abwarten dort hinzufahren und ich konnte es nicht leiden von dort wieder weg zu müssen. Diese Einstellung hat sich bei mir seit dem eigentlich nicht verändert. Durch den Park mit Mercedes-AMG Fahrzeuge zu fahren und dort länger bleiben zu dürfen als die meisten Leute versetzte mich wieder in die Zeit eines 5-jährigen nur diesmal musste ich nicht wieder weg weil es schon dunkel ist….nun irgendwann musste ich dennoch wieder weg aber ich werde wieder hinfahren…diesmal mit meinen Kindern.

Ja von Autos verstand ich damals nicht viel, aber die Fotografie war eben meine Leidenschaft, so dass meine Bilder sich wohl sehen lassen konnten. Weitere Infos dazu findet Ihr in dem Beitrag „Eine Nacht im Europapark“.

Über die Jahre habe ich viele Fahrzeuge fotografiert und obwohl hin und wieder ein Ausrutscher dabei war („Nächste Woche fotografierst Du den Röhrl Porsche“. „Was ist ein Röhrl-Porsche?“. „Na der Porsche von Walter Röhrl!“. „Wer ist das?“. „DER RENNFAHRER WALTER RÖHRL….SEIN PRIVATAUTO“. „Kenn ich nicht“. „OH MEIN GOTT…MACH EINFACH SCHÖNE BILDER!!!“. „Ja sag’s doch gleich“.) weiß ich mittlerweile u.a. dass es sich bei AMG’s um Autos handelt.

„Fotografierst Du die Autos im Fotostudio oder auf der Straße?“

Obwohl ich zwischenzeitlich auch als Produktfotograf tätig war und mir die Studiofotografie nicht fremd ist, ziehe ich es vor die Fahrzeuge auf der Straße zu fotografieren, um die Autos in ihrer „natürlichen Umgebung“ abzulichten.

„Wie läuft so ein Carshooting ab?“

Normalerweise kommen Interessenten auf mich zu und wir besprechen zu welchem Foto-Stil das Auto am besten passt. Dabei kann es sich bei dem Fahrzeug um einen Oldtimer handeln, einen Youngtimer, einen Sportwagen oder auch um ein „Alltags“-Auto, das dem Eigentümer sehr ans Herz gewachsen ist.

Je nach dem in welcher Stadt das Carshooting stattfinden soll, gehe ich mir vorher geeignete Orte anschauen („Scouten“) und überlege mir im Voraus wo das jeweilige Fahrzeug am besten in Szene gesetzt werden kann.

Meine Automobilfotografie findet meist abends statt, damit zum einen der Verkehr nicht stört und zum anderen, da ich meinen Foto-Stil so am besten umsetzen kann. Dabei wird der Wagen in Position gebracht und ich erstelle von einer Position etwa 50 Bilder.

Bei jedem dieser Bilder wird das Auto anders ausgeleuchtet. Das dauert etwa 30 bis 45 Minuten. Hier kannst Du ein Zeitraffer-Video anschauen, in dem die 45 Minuten auf acht Sekunden Videolaufzeit zu sehen sind.

Zeitraffer-Video für die Vorgehensweise in der Automobilfotografie

Aus diesen 50 Bildern werde ich dann später am Rechner ein einzelnes Bild zusammensetzen, in dem ich aus jedem Einzelbild die optimale Ausleuchtung für den entsprechenden Teil des Autos einarbeite. Aus diesen ca. 50 Bildern entsteht also das Eine fertige Bild. Der zeitliche Aufwand variiert dabei je nach Fahrzeug und Umgebung zwischen etwa fünf und 30 Stunden (manchmal auch mehr).

Übersicht über Einzelaufnahmen beim Ausleuchten in der Autofotografie

Übersicht über Einzelaufnahmen beim Ausleuchten in der Autofotografie eines AMG GTR Green Tiger. Das Ergebnis siehst Du weiter unten. Einfach weiterlesen!

Standardgemäß mache ich mindestens vier fertige Bilder, so dass der Wagen aus verschiedenen Perspektiven und in verschiedenen Orten zu sehen ist.

„Wie lange dauert es bis die Autobilder fertig sind?“

Wenn mit dem Interessenten (wie meist üblich) vier Bilder vereinbart wurden, dann dauert es mindestens 1-2 Wochen, bis die Autobilder fertig bearbeitet sind.

„Wie findest Du die passende Location für das Auto?“

Bei der Automobilfotografie geht es ja vorwiegend um das In-Szene-Setzen des jeweiligen Automobils. Hier achte ich darauf, dass die Umgebung, die auch einen wichtigen Stellenwert in dem Bild einnimmt, dem Fahrzeug einen Rahmen gibt. Nicht falsch liegen kann man hier, wenn sich z.B. die Kontur des Wagens in der umliegenden Architektur wiederfindet. Das gilt natürlich auch für die Farben, die im Bild später zu sehen sind.

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Ein Morgan 4/4 mit seiner einzigartigen “Morgan Orange” Farbe – vor dem Tor der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart

„Gibt es Unterschiede bei der Fotografie von Oldtimern im Gegensatz zu der Fotografie eines modernen Sportwagens?“

Klar, schon allein an der Form des Fahrzeugs erkennt man oft schon, dass es sich dabei um einen Oldtimer handelt. Die Konturen sind anders, oft „runder“. Das muss bei dem Autoshoot berücksichtigt werden. Dem entsprechend ist der „Rahmen“ ein anderer und die Ausleuchtung muss beim Shoot auch dem Fahrzeug angepasst werden.

„Kannst Du mir einen Tipp geben, wie ich ein Auto am besten fotografieren soll?“

Grundsätzlich ist die Autofotografie ja nicht einfach mit einem Satz zu erklären aber wenn man z.B. einen sportlichen Wagen fotografiert, bekommt man oft schon ein gutes Ergebnis hin, wenn man aus einer tiefen Position das Foto macht, etwa direkt über der Straße. Wenn man etwas weiter weg steht und voll an den Wagen heranzoomen kann, sieht das Foto schon in der Kamera meistens ganz gut aus. Am besten Du schaltest dabei den Zoom auf manuell (Autofokus „AF“ am Objektiv auf „MF“ umstellen) und stellst auf das Auto scharf, so dass die Kamera nicht meint, die Straße sei „wichtiger“ – „ich fokussiere jetzt mal auf die Straße“.

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Schwarzweiss-Aufnahme eines Sievers Performance AMG GTR Green Tiger in grün. Im Hintergrund ist die Brücke am Flugfeld Böblingen zu sehen

Fotografie eines schwarzen Mercedes-AMG SLS Black Series mit geöffneten Flügeltüren

Dieses Bild eines schwarzen Mercedes-AMG SLS Black Series entstand auf dem Rückweg vom Europapark, zu dem ich von Mercedes Benz eingeladen wurde, um eine nacht lang verschiedene Mercedes Modelle im Park zu fotografieren. Diesen AMG SLS Black Series fuhr mein Kollege Mario Klemm an eine perfekte Stelle entlang der Schwarzwaldhochstrasse, so dass im Hintergrund die Silhouette des Schwarzwalds zu sehen ist.

„Macht es überhaupt Sinn das eigene Auto fotografieren zu lassen?“

Ja NATÜRLICH macht das Sinn! Zum einen lebe ich von und für solche Aufträge und zum anderen habe ich bisher nur positives Feedback von Kunden erhalten. Die Eigentümer nutzen die fertigen Bilder gern um sie bei allerlei Benzingesprächen auf dem Smartphone griffbereit zu haben, da man das Auto ja nicht überall dabei haben kann oder eben auch als fertiges Wandbild. Was mich besonders gefreut hat war die Rückmeldung eines Kunden, der auch mit Hilfe meiner Bilder bei seinem nicht-alltäglichen Auto einen sehr guten Verkaufspreis erzielen konnte.

Ich könnte hier weiter darüber referieren welche Vorteile so ein Auto-Shoot hat aber grundsätzlich möchte ich dazu sagen, dass ich verstehe wie viel Arbeit in der Restauration, welche Erinnerungen und Träume in so einem Automobil stecken können und dass ich diese Emotionen mit meinen Autobildern gerne über den Moment hinaus festhalten möchte.

„Ich interessiere mich dafür mein Auto fotografieren zu lassen, bzw. jemandem einen Gutschein für ein Car-Shooting zu schenken. Wie viel kostet mich das? Wie gehe ich am besten vor?“

Der Preis für ein Automobil-Shooting hängt von verschiedenen Faktoren ab, so dass ich hier keine allgemeine Aussage treffen kann. Diese Faktoren sind z.B. Anzahl der Bilder, Stadt in der der Fototermin stattfinden soll, Sondergenehmigungen, etc. Deshalb ist die beste Vorgehensweise eine unverbindliche Anfrage über das Kontaktformular zu schicken und um Rückruf zu bitten.

Telefonisch lassen sich die Einzelheiten besser besprechen auch ohne dass man sich gleich festlegen muss. Schick mir dazu am besten eine kurze Info über den Wagen, die Farbe, wo etwas angedacht ist und vielleicht eine Lieblings-Location, wenn eine schon in Deinen Gedanken existiert.

Eine beliebte Geschenkidee ist es auch sich einen Kalender vom eigenen Auto erstellen zu lassen. Hier siehst Du ein Beispielbild.

Kalenderbild Autofotografie. Amerikanisches Polizeiauto am Gaskessel in Stuttgart bei Nacht.

Kalenderbild Autofotografie. Amerikanisches Polizeiauto am Gaskessel in Stuttgart bei Nacht.

Ich hoffe ich habe damit die Fragen, die mir oft gestellt werden beantwortet. Sollten noch mehr dazu kommen, dann werde ich diese Seite entsprechend aktualisieren. Bei weiteren Fragen könnt Ihr mich gerne anschreiben.

Hier geht es zur Automotive Galerie in der Du eine Übersicht einige meiner Bilder aus dem Automotive-Bereich findest.

Beiträge zu diesem Thema findest Du in meinem Blog